Der Lockdown hätte besser vorbereitet werden müssen. Jetzt sind Nachbesserungen bei den Entschädigungsmaßnahmen unverzichtbar, erklären Österreichs Tourismusorganisationen.
Wien (OTS) – „Dieser Lockdown hätte wohl verhindert werden können. In jedem Fall hätte er besser vorbereitet werden müssen“, halten Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Mathias Schattleitner, Präsident des Bundes Österreichischer Tourismus Manager (BÖTM), und Klaus Panholzer, Präsident der Austrian Leading Sights, nach der Verkündung eines 10- bis 20-tägigen Lockdowns drei Tage vor Inkrafttreten fest: „Es war allen klar, wie stark der Tourismus vom Ausbleiben der Gäste getroffen wird. Trotzdem wurden die Wirtschaftshilfen über Nacht und ohne Einbindung von Praktikern beschlossen. Dass sich das Ergebnis stark von dem unterscheidet, was die Betriebe in der Praxis benötigten, kann da auch niemanden wundern. Und das geht wieder zu Lasten der Betriebe und des Vertrauens von Mitarbeitern und Gästen in das Urlaubsland Österreich.“
Reitterer: 100% Kurzarbeitsersatz ab 1. Tag und USt-Reduktion verlängern
Eine nochmalige Abwanderungswelle von Mitarbeitern aus dem Tourismus will Reitterer verhindern: „Am Montag treten in jeder Destination Tausende Arbeitsverträge in Kraft. Langjährige Mitarbeiter sind verzweifelt. Sie brauchen ein 100%iges Kurzarbeitsentgelt vom ersten Tag bis zum letzten. Die Unternehmen haben volle Lager und offene Rechnungen, Weihnachtsgelder stehen an und wir vor der Herausforderung, dass wir wochenlang kaum etwas einnehmen.“ Denn selbst wenn der Lockdown wie angekündigt nach zehn oder zwanzig Tagen beendet werden sollte, wird die Saison nur sehr zaghaft anlaufen: „Da kommt die Regierung an einer Verlängerung der USt-Reduktion nicht vorbei.“ Darüber hinaus brauche es bei den Entschädigungsinstrumenten pragmatische Lösungen für Neugründungen, die keine Umsätze bzw. Einnahmenausfälle aus dem Vorjahr vorweisen können, und Unternehmen mit Rechtsform- oder Eigentümerwechsel, die im Vorjahr auch leer ausgingen: „Diese Krise trifft alle Unternehmen, unabhängig vom Eintrag ins Firmenbuch.“
Schattleitner: Tourismusverbände für Einnahmenausfälle entschädigen
Genauso hart trifft die Krise Tourismusverbände und Destinationsmanagement-Organisationen, wichtige Kooperationspartner der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft: Auch ihnen entfallen Einnahmen im hohen Maß, warnt Schattleitner: „Körperschaften öffentlichen Rechts haben bisher keinen Anspruch auf den Ersatz von Einnahmenausfällen. Wenn wir das nicht rasch ändern, wird es bald sehr, sehr schwierig, unsere Leistungen weiter professionell zu erbringen. Dabei wird der Tourismus jede Art von professioneller Unterstützung in der Marktkommunikation brauchen, die er bekommen kann“, fordert Schattleitner neben Entschädigungsmaßnahmen für Verbände und DMOs auch mittelfristige Konzepte zur Finanzierung.
Panholzer: 5% USt dauerhaft für Sehenswürdigkeiten
Auch bei Österreichs führende Sehenswürdigkeiten hinterlassen Pandemie und Weltwirtschaftskrise unübersehbare wirtschaftliche Spuren. Daher plädiert Panholzer zur langfristigen Erholung und Entlastung für eine nachhaltige steuerliche Unterstützung: „„Der 13%ige Mehrwertsteuersatz auf Eintrittstickets, der derzeit nur befristet auf 5% reduziert ist, muss dauerhaft abgeschafft werden, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Zusätzlich fordern die Austrian Leading Sights einen Abbau der Einreise- und Zutrittshürden für internationale Gäste. Es sei dringend erforderlich, internationale Impfstoffe wie Sputnik, Sinovac und Sinopharm sowohl für die Einreise nach Österreich als auch für den Besuch von Sehenswürdigkeiten anzuerkennen.
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